Personalkennzahl: Fehlzeitenquote - Formel und Bedeutung

Formel:
Formel Fehlzeitenquote


Bedeutung:

Die Fehlzeitenquote wird auch Abwesenheitsquote genannt. Sie zeigt auf, welcher prozentuale Anteil der Sollarbeitszeit durch Fehlzeiten verloren geht. Zur Ermittlung der Fehlzeitenquote werden die Fehlzeiten (Abwesenheit) zu der Sollarbeitszeit (vertragliche Arbeitszeit) ins Verhältnis gesetzt. Die Fehlzeiten wie auch die Sollarbeitszeit können anhand von Tagen oder Stunden berechnet werden. Die Berechnung auf Basis von Stunden ist aufwendiger, liefert aber genauere Ergebnisse.
 
Grundsätzlich gelten als Fehlzeiten nicht nur Erkrankungen der Arbeitnehmer, sondern auch Weiterbildungszeiten, Mutterschutz, Urlaub und weitere vom Arbeitgeber zu finanzierende Abwesenheiten. In der Praxis bezieht sich die Begrifflichkeit der Fehlzeitenquote dennoch zumeist auf die Abwesenheit infolge von Krankheit, da sich Weiterbildung, Mutterschutz und Urlaub nicht negativ auf den Betrieb und die Motivation der Mitarbeiter auswirken. Nicht berücksichtigt werden in der Fehlzeitenquote i.d.R. auch Langzeiterkrankungen, die keine Lohnfortzahlungspflicht mehr verursachen. Das Ergebnis der Berechnung wird bei der Reduzierung auf die krankheitsbedingten Fehlzeiten auch als Krankenstand bezeichnet.
 
Mithilfe der Fehlzeitenquote können Arbeitgeber dann feststellen, wie sich z.B. der Krankenstand entweder im gesamten Betrieb oder auch nur in einzelnen Abteilungen entwickelt. Für letzteres werden nur die Zeiten einzelner Abteilungem oder einzelner Bereiche zueinander ins Verhätnis gesetzt. Zum Beispiel die Fehlzeiten aller Entwicklungsmitarbeiter zu der Sollarbeitszeit aller Entwicklungsmitarbeiter ergibt den Krankenstand in der Entwicklungsabteilung.
 
Die Fehlzeitenquote ist ein Indikator für die Zufriedenheit der Mitarbeiter und stellt daher im Personalcontrolling eine wichtige Personalkennzahl dar:
 
Ein Anstieg der Fehlzeitenquote kann beispielsweise durch eine heftige Grippewelle erfolgen, ist dann jedoch erklärbar und zeitlich eingrenzbar. In kleinen Unternehmen oder auch Berechnungen für einzelne Abteilungen führen Langzeiterkrankungen während der Lohnfortzahlung ebenso schnell für Ausschläge der Kennzahl. Wenn der Vergleich im Zeitablauf langsamm und stetig über Monate und Jahre steigt, kann dies als Warnsignal auf eine mangelnde Mitarbeitermotivation aufgefasst werden. Dabei müssen die Ursachen nicht zwingend alleine beim Mitarbeiter gesucht werden. Oft sind neben hohem Leistungsdruck, Stress, Über- wie auch Unterforderung auch schlechter Führungsstil, anstehende Restrukturierungsmaßnahmen, Mobbing sowie die Entlohnung oder Mängel am Arbeitsplatz (z. B. durch Lärm- oder Schmutzbelastung) neben weiteren die Gründe für ein Nachlassen der Motivation und einen Anstieg der Fehlzeitenquote.
 
Fehlzeitenquoten bzw. Krankenstände lassen sich nicht auf Null reduzieren, sind somit als normal anzusehen. In welcher Höhe diese in unterschiedlichen Branchen oder auch Regionen als "normal" angesehen werden können, erfährt man leicht durch den eigenen Vergleich (Benchmarking) mit den z.B. von Branchenverbänden, IHK's, Krankenkassen oder Arbeitgeberverbänder veröffentlichten Daten.
 
Linktipp: Durchschnittlicher Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den Jahren 1991 bis heute. Die Statistik im Statistik-Portal von statista.de zeigt den durchschnittlichen Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den Jahren 1991 bis heute. Im Jahr 2017 lag der durchschnittliche Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung bei rund 4,2 Prozent.
 
Vergleichen Sie auch: Abwesenheitsstruktur